Bei all den “Berufen”, die ich hier bereits ausgeführt habe, fehlte definitiv noch der des Musikschullehrers. Nachdem ich im Dezember im Orchester mitgespielt hatte und einige Improvisationen ohne Vorahnung aufführen sollte und auch präsentierte, bat man mich hier in Nicoya für ein paar Tage zu unterrichten, denn hier gibt es viele junge Nachwuchsgeiger mit viel Talent und Passion. Yogathan, der einzige Geigenlehrer der Schule weiß wie man die Neugier für das Instrument weckt und ist der wohl mit Abstand engagierteste Lehrer in der Musikschule. Und das überträgt sich auch auf seine Schüler. Mit Begeisterung nahmen sie meine Angebote war und einige kamen jeden Tag und sogar aus Liberia, da es dort angeblich nur sehr mangelhaften Unterricht gibt.
Für mich war es eine tolle Erfahrung und hat mir Lust auf mehr gemacht. Ich wurde ja auch irgendwie ins kalte Wasser geschmissen, denn eigentlich habe ich noch nie geigenunterricht gegeben. Und schon gar nicht Gruppenunterricht. Irgendwie ging es dann aber doch ganz gut und selbst das Dirigieren kleiner Kammermusikalischen Stücke, gelang mir – na gut keine Kunst wenn man nur 4/4 oder 2/4 Takt dirigieren muss.
Es sind schon andere Umstände unter denen man hier arbeitet, denn bis jetzt sind die Räume spartanisch und alles andere als perfekt für eine Musikschule – Laut, da man an der Straße mit offenem Fenster arbeiten muss; unklimatisiert, was bei 30° im Schatten nicht nur der Konzentration sondern vor allen den Instrumenten zu schaffen macht. Alle 10 Minuten eines der schlechten Geigen stimmen zu müssen ist keine schöne Aufgabe und macht es eigentlich auch unmöglich an der Intonation zu arbeiten. Dann kam noch erschwerend hinzu, dass der Gruppenunterricht mit Kindern mit sehr unterschiedlichem Können stattfand. Ich habe dann zum Glück mit den Besten vormittags arbeiten können. In der letzten Woche, wie man auf den Fotos sehen kann, wurde dann ein teil der Musikschule abgerissen, weshalb der Unterricht in der nahe gelegenen Kirche stattfindet. Wenn ich wiederkomme 
, dann gibt es hier ein neues Gebäude mit viel besseren Eigenschaften zum Musizieren.
Auch ich konnte viel lernen, nicht nur wie man am besten das jahrelang erlernte Wissen weitergibt, sondern auch an welchen Dingen ich noch arbeiten möchte, wie beispielsweise meine musiktheoretischen Kenntnisse. Und natürlich trug es auch wieder zur Verbesserung meines Spanischs bei.
Hey Basti,
und da soll mir nochmal jemand von euch erzählen, ihr würdet gar nicht so richtig zur Projektarbeit kommen! Krass -im fremden Land Instrumentenunterricht geben -Respekt!