Wir haben schon wieder viel zu lange nichts mehr von uns hören lassen. Und das, obwohl in den letzten Wochen nicht gerade wenig passiert ist. Vielleicht liegt es ja auch gerade daran, dass zu viel passiert und man manchmal gar nicht weiß was man zuerst berichten soll. Es ist unbeschreiblich über welche Connections wir inzwischen an die verücktesten Sachen und Orte geraten. Da wir inzwischen schon wirklich eine breite alternative Szene und viele Künstler kennen gelernt haben, sind wir nun schon auf unserem zweiten Kunstfestival gelandet. Das erste – das Encuentro Guanared – war schon überwältigend. Diesmal sind wir auf einem 7-tägigen Festival in Nicaragua namens “Berrinche Ambiental”, was übersetzt soviel wie “aufmüpfige Umwelt” heißt. Es geht hierbei um vieles mehr als nur den Schwerpunkt Umwelt. Es geht, ganz dem alternativen Geist folgend um die Herstellung einer Einheit mit Körper, Seele, den Mitmenschen, dem Kreativ-sein und der Umwelt. Was heißt das im Klartext?
Zum einen kommt man hier zusammen um gegenseitig Ideen auszutauschen und miteinander Spaß zu haben. Es wird gegaukelt, jongliert, salutiert, musiziert, Blödsinn gemacht und improvisiert und man lernt hier wieder Kind zu sein, bei Spielen am Vormittag, die einen an einige schöne Kindergeburtstage erinnert. Hier merke ich auch, dass ich eigentlich noch gar nicht Erwachsen bin und auch gar nicht sein will…
Der Nachmittag folgt meist einem bestimmten Zweck. Heute sind wir in verschiedenen Gruppen musizierend und trommelnd in einige ärmere Viertel von Granada gefahren und haben dort Müll gesammelt und recycelt mit ganz vielen Kindern des Viertels. Zwischendrin haben wir Spiele gespielt. Auf diese Weise lernen auch die Kinder schon spielend wie und warum man Müll nicht einfach nur auf die Straße schmeißen muss. Dabei können diese Viertel oft gar nicht anders, da es nicht so selbstverständlich wie bei uns eine geregelte Müllentsorgung gibt. Da beunruhigt es noch mehr, dass heute ein neuer korrupter Präsident an die Macht gekommen ist in Nicaragua. Später wurden dann die gesammelten Sachen wiederverwendet – und zwar in dem mit ihnen gemalt und gebastelt wurde.
Die Menschen auf dem Festival sind wie eine große Familie. Es sind etwa 200 Teilnehmer aus Lateinamerika, hauptsächlich Nicaraguenser, Costa Ricaner , einige aus San Salvador und Guatemala und zufälligerweise auch einige Deutsche wie wir. Man hat sofort den Eindruck alle zu kennen. Die Morgenzirkel bestehen aus einer Art Meditation mit anschließendem Körperkontakt spielen. Habt ihr schon mal 200 Leute innig umarmt?
Ich würde euch noch mehr schreiben, aber jetzt beginnen gerade die Improvisations-Sessions, die ich nicht verpassen will.
Das sind wunderschöne Bilder! Toll, was ihr alles erlebt!
Die herzlichsten Grüße aus Deutschland!
Kristin